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Gefährdungsabschätzung für den Wirkungspfad Boden-Mensch
Boden-Mensch
Sachverständige für die Sachgebiete 3.2.2 oder 3.2.3, die neben Fragen ihres Sachgebietes 
in dafür geeigneten Fällen auch den Wirkungspfad Boden-Mensch anhand verbindlicher 
oder amtlich empfohlener Prüf- oder Maßnahmenwerte beurteilen wollen, müssen erkennen 
und begründet darlegen können, welche Fragestellungen der Beurteilung durch einen auf 
dem Gebiet Altlasten erfahrenen Fachmann mit abgeschlossenem Studium geeigneter 
Fachrichtung und abgeschlossener Weiterbildung in Hygiene und Umweltmedizin oder 
Pharmakologie und Toxikologie oder dem öffentlichen Gesundheitswesen bedürfen. 
Sachverständige nach Satz 1 müssen zusätzlich auf Grund ihrer Aus- und Weiterbildung 
sowie praktischen Erfahrung über folgende Kenntnisse verfügen:
 
- Eigenschaften boden- und altlastrelevanter Schadstoffe
 
- Grundkenntnisse über die Toxikologie boden- und altlastrelevanter Schadstoffe 
   (Aufnahme, Wirkungen, Kombinationswirkungen, toxikologische Endpunkte)
 
- Kenntnisse über Bioverfügbarkeit, Resorption und Hintergrundbelastung
 
- Vergleichbarkeit von Natur- und Laborbedingungen
 
- spezifische Vorgehensweise bei der Ableitung von Prüf- und Maßnahmenwerten 
   (Methoden, Grundlagen) unter Beachtung der bodenschutzrechtlichen Vorgaben
 
- Einzelfallbeurteilung in Bezug zu den Ableitungsmodalitäten von Prüf- und 
   Maßnahmenwerten
 
- Verfahren und Methoden zur weiteren Sachverhaltsermittlung und -beurteilung 
   bei Prüfwertüberschreitung
 
- Erstellung begründeter Programme zur Probennahme und -behandlung sowie Analytik 
   von Böden, Bodenmaterialien und sonstigen Materialien, Bodenluft, Raumluft und 
   Deponiegas einschließlich analytischer Schnellverfahren und Vor-Ort-Bestimmung
 
- Planung, Ausschreibung, Vergabe und Begleitung von gewerblichen Arbeiten, 
   z. B. Sondier- und Bohrarbeiten, geophysikalische Untersuchungsverfahren, 
   Probennahme und -behandlung, Analytikleistungen, Arbeitssicherheit
 
- Bodenkundliche Ansprache von Böden, insbesondere anthropogen veränderter Böden
 
- Probenansprache zur Beschreibung der Beschaffenheit von Böden, Bodenmaterialien 
   und sonstigen Materialien
 
- Expositionsabschätzung (quantitative Bedeutung der Wirkungspfade, Verhalten 
   boden- und altlasttypischer Stoffe, einzelfallbezogene Expositionsunterschiede)
 
- Modelle zur Gefährdungsabschätzung (z. B. Expositionsmodelle) unter Berücksichtigung 
   ihrer Anwendbarkeit und Grenzen und
 
- Nutzungsbezogene Beurteilung von Untersuchungsergebnissen sowie der gegebenen 
   Gefahrenlage und Ableitung von Maßnahmenvorschlägen.